Montag, 12. Oktober 2009

Absichten

Gewaltige Heere von Gedanken & Absichten stehen sich täglich gegenüber.

Sie bekämpfen sich bis aufs Blut.

In gewaltigen Schlachten oder in geheimer Mission.

Die Taktik legt jeder Feldherr anders fest.

Als Ziel steht stets das Gleiche.

Jeder Kopf eine Kommandozentrale.

Jede Handlung ein kriegerischer Akt.

Bildlich dargestellt, würde die Absichten und Gedanken von nur wenigen Menschen

ein nicht zu erklärendes Chaos darstellen.

In diesem Chaos ist jeder allein.

Und jeder kämpft für sich und seine Absichten.

Sei stets auf der Hut, du kennst des Anderen Absichten nicht.

Traue jedem alles zu.

Jeder ist zu allem fähig.

Vertrauen besteht zu 50% aus Sympathie,

die anderen 50% sind eingeschlafene Wachsamkeit.


2004

Freitag, 12. Dezember 2008

Der große Auftritt

Ein Musiker steht auf der Bühne und kann sich nicht für ein Instrument, Lied, Text und Image entscheiden.

Welches Instrument? Er spielt gerne die Gitarre aber auch das Schlagzeug hat es ihm angetan. Und der Bass? Kann hin und wieder auch interessant sein.

Welche Melodie soll es sein? Melancholisch, traurig, gefühlvoll, aggressiv, harmonisch, experimentell oder einfach nur dahingeplätschert? Hat alles etwas für sich.

Welcher Text? Sozialkritisch, brutal, albern oder poetisch? Ernstgenommen werden, unterhalten oder ein Phänomen sein?

Image? Welches Image soll es sein? Tiefgründiger Musiker? Lebenslustiger Spaßvogel? Coole Sau? Eigentlich ist ihm doch egal, was andere von ihm halten. Er ist wie er ist! Oder doch nicht?

Er wankt, kann sich nicht entscheiden. Alle Attribute scheinen ihm wichtig aber auch so unvereinbar. So hangelt er sich von Minute zu Minute und wechselt nach einer Weile Instrument, Melodie, Text und Image. Keines ist dauerhaft, er braucht imme wieder etwas Neues. Mal nach längerer Zeit, mal in kurzen Abständen.
Andere Musiker wirken so konsequent, festgelegt, haben sich selbst gefunden.

Er träumt ausführlich von den verschiedenen Möglichkeiten, die ihm das Konzert seines Lebens bieten könnte und probt dabei jede Kleinigkeit bis ins letzte Detail. Bis zum Auftritt muss er sich entschieden haben! Doch halt!!!! Das Konzert läuft bereits; er ist auf der Bühne und alle sehen zu!

Beim Überlegen wer ich bin, was ich will und wie es sein soll, verpasse ich mein Leben.

Wilbur

Montag, 10. November 2008

Reise

Das Leben ist eine einzige lange Reise. Sie beginnt meist in behüteten Bahnen und wird dann schneller und wilder. Die Behutsamkeit nimmt ab, bis wir schließlich irgendwann frei fahren. Alleine, auf uns gestellt. Ich konnte es immer kaum abwarten, endlich alleine zu fahren. Heute denke ich häufig an die Zeit der Behutsamkeit zurück; erinnere mich gerne an diese Zeit.
Während der Phase des Verlassens der Behutsamkeit und auch schon zeitweise davor, malte ich mir immer aus, wie mein Leben wohl so verlaufen würde. Was wohl wann und wie passieren wird. Verschiedenste Szenarien habe ich mir in Gedanken ausgemalt. Von der Frau an meiner Seite, dem Kind was ich großziehe, der Arbeit der ich nachgehen würde. Diese Vorstellungen haben irgendwie nie richtig aufgehört. Es ist wie ein Traum, in dem ich sehe, wie es sein könnte. Dabei ist alles schon. Ich habe Familie und Arbeit und ich denke es ist Zeit aufzuwachen und zu gestalten. Das Leben aktiv in die Hand zu nehmen, Verrücktes zu tun. Nicht nur dahinleben, um irgendwann tot umzufallen. Aber ich träume immer noch. Ich bin eigentlich nicht unglücklich. Aber meine Träume und Pläne gehen immer weiter. Wenn ich mit 75 auf mein Leben zurückblicken darf, träume ich bestimmt immer noch, wie es wohl mal sein wird. Ist das nicht verrückt?

Wilbur

Montag, 20. Oktober 2008

Zuviel




Zu viele Menschen, zu viele Meinungen.

Zu viel Ignoranz, seine eigene Ansicht oben sehen.

Keine ernst gemeinte Sorge, die einem wirklich helfen soll.

Sinnleeres Geschwätz, um ein Schweigen zu vermeiden.

Nirgendwo herrscht noch Tiefgang.

Tiefgründige, hinterfragende Personen sind gegangen.

Die Menschen sind fett in Geist und Gestalt.

Erkennst Du das Spiel ?

Du wirst nicht gefragt, ob Du mitspielen willst.

Du spielst.

Spielst mit nicht echten Gefühlen und Gedanken.

Die Lüge belügt die Lüge.

Dieser Schleier umgibt unser Dasein, unsere Existenz.

Der Verrückte durchschaut, spielt nicht mit und hat den Status eines Hofnarren.

Er ist lustig.

Aber er ist ja auch so schwierig und kompliziert.

Ihr könnt aus eurer eigenen Verstrickung keinen klaren Satz mehr verstehen, weil euer Spiel solche Sätze nicht richtig reflektiert und

euch verletzt.

Ihr seid stark im Alltag, aber so schwach in der Situation.

So schwach.


Wilbur

(01.12.2001 - Schon etwas älter)

Freitag, 17. Oktober 2008

Tiefgang

Ich vermisse Tiefgang heutzutage. Mein Bild der Gesellschaft stellt sich dar als spiegelglatte Oberfläche. Ein vor-sich-hin-leben der Menschen, jeder gefangen in seinem Alltagstrott. Sicher, ohne feste Abläufe wäre ein Leben zu chaotisch, zu schwer um es leicht zu leben. Aber hinterfragen, kritisieren, kommentieren oder protestieren tun doch die wenigsten. Im privaten Umfeld oder als Gesellschaft im allgemeinen sind die Kanten oft glatt und abgenutzt. Kein Reibungspunkt, kein Knistern. Aber auch nicht alles in Butter! Sondern ein "sich abfinden" mit der Situation. Das ist bedauernswert aber auch kein Wunder bei der Berieselung heutzutage. Jeder bekommt im TV jemanden präsentiert, dem es noch beschissener geht als einem selbst. So fühlt man sich gleich besser und eigentlich ist ja alles auch gar nicht so schlimm. So wird jeder Protestgedanke und Wille im Keim erstickt. Hätten die Leute mehr Zeit und Gelegenheit sich mit ihrer Situation auseinanderzusetzen, fernab von jeglicher Vernebelung durch TV oder Radio, so könnte man mit Sicherheit einiges an Protesten mehr erleben als es jetzt der Fall ist. Und die, die ganz unten sind? Jene, denen man niemanden mehr präsentieren kann, der noch beschissener dran ist flüchten sich dankenswerter Weise oft in Alkohol, sind obdachlos und hatten natürlich noch nie eine Lobby. Also hübsch weiter bei Klingelton- und Unterschichten-TV, Playstation und Bildzeitung.
Waren z.B. frühere Generationen noch politisch, so kann man davon heute kaum noch reden. In Zeiten von Bachelor, Bars und BMW an der Uni scheinen viele Studenten mundtot. Wo ist der studentische Widerstand geblieben? Klar, Demos gegen die Studiengebühren gab es. Aber wann und wo wurde das letzte Mal gegen einen eher allgemeinen gesellschaftlichen Mißstand protestiert? Vor allem in der Anzahl an Studenten wie es mal der Fall war. Das soll kein Vorwurf sein, schließlich kann jeder Bürger protestieren, nicht nur Studenten. Aber vom Rest erwartet man es eh nich mehr. Die Studenten aber waren lange Zeit die Aufpasser, die "den Politikern auf die Finger Gucker".

Das scheint sich zumindest in gewissem Maße geändert zu haben.


Wilbur

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Wen ich gerne kennenlernen würde


Mich interessiert die Geschichte der RAF und die ihrer Mitglieder. Als Kind habe ich das Ganze noch etwas am Rande mitbekommen aber den richtigen Durchblick hatte ich nie. Ein paar Namen waren mir geläufig aber ob erste, zweite oder dritte Generation, wann wo welcher Anschlag passiet war, wusste ich bislang nicht. Nach einiger Zeit mit der Nase in Büchern und dem Kopf vor dem PC habe ich einen gewissen Überblick gewonnen.
In den Anfängen (Ende der 60er Jahre) war es eine krasse Zeit in Deutschland und ich kann heute den Widerstand der Studenten gegen die eingefahrenen Strukturen der Gesellschaft und des Staates gut verstehen. Wie jeder heute weiß, ist im weiteren Verlauf die Sache eskaliert und es gab viele Tote, von denen sicherlich jeder zu viel war.

Ich würde trotzdem unheimlich gerne Brigitte Mohnhaupt treffen und mich mit ihr unterhalten wollen. Sie war/ist (?) Hardlinerin. Keine derer, die aufgegeben hatten und einen Deal mit dem Bundesinnenminister wollten. So falsch das alles für viele auch sein mag, solche Menschen faszinieren mich. Die Entschlossenen, die Konsequenten, die Idealisten, die Fanatiker. Abgesehen davon, dass ich sie wohl nie finden würde, ist mir bekannt, dass sie keine Interviews geben und auch nicht in der Öffentlichkeit auftreten will. Daher ist mein Wunsch natürlich Illusion. Dennoch denke ich oft an ein Gespräch mit ihr.

Unabhängig von allen Urteilen und Vorurteilen gegen sie, finde ich, dass sie eine äußerst attraktive, hübsche Frau war. Aus heutiger Zeit findet sich leider kein Foto. Sie ist jetzt Ende 50.


Wilbur

Es ist Herbst













Als erstes sie einmal gesagt, dass ich den Herbst liebe. Ich bin ein Herbstkind und jedes Mal, wenn die Blätter sich verfärben, komme ich in eine ganz komische, melancholische aber auch schöne Stimmung. Der Herbst riecht gut, der Herbst schmeckt gut. Und er weckt in mir den Drang, poetisch und nachdenklich zu werden.

Der Herbst ist mein Zuhause.


Wilbur
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